Nicht-technische Kommunikationsformen in der Unterstützten Kommunikation

Nicht-technische Kommunikationsformen

UK betrifft nicht nur technische Kommunikationshilfen. Um die nicht vorhandene oder begrenzte Lautsprache zu unterstützen, ergänzen oder ersetzen können auch Kommunikationsformen eingesetzt werden, die mit körpereigenen Mittel oder ohne elektronische Geräte funktionieren.

Zwischenmenschliche Kommunikation läuft im Normalfall immer über mehrere Kommunikationswege ab, was als multimodale Kommunikation bezeichnet wird. Beim Sprechen werden beispielsweise automatisch Mimik und Gestik oder besondere Betonung mit eingesetzt.

Der Sprechende kann so einfacher und deutlicher seine Gedanken, Gefühle oder Absichten mitteilen. Gleichzeitig wird für den Gesprächspartner das Verstehen der Mitteilung erleichtert.

Dieser Grundsatz gilt ganz besonders auch für die Unterstützte Kommunikation. Menschen mit UK sollten daher stets mehrere Kommunikationsformen angeboten werden, damit aus der Kombination ein individuelles multimodales Kommunikationssystem entstehen kann. Auch für die sprechenden Kommunikationspartner ist die Verwendung mehrerer Kommunikationsformen zur Veranschaulichung der Inhalte ihrer Aussagen hilfreich. Ein zentrales Element für das Erfolgreiche Erlernen von Kommunikation mit UK ist dabei das Modelling.

Produktbeispiele

Kölner Kommunikationsordner

Kölner Kommunikationsordner

Der Kölner-Kommunikationsordner bietet ein umfangreiches Kernvokabular, häufig gebrauchte Floskeln sowie Buchstaben und Zahlen.

Kommunikationstafel (A3) mit 140 Feldern

Kommunikationstafel (A3) mit 140 Feldern

Die Metacom-Kommunikationstafel (A3) mit 140 Feldern kann als Zieltafel als auch als Ausgangspunkt der Förderung dienen.

Topper Kommunikationshilfe

Topper Kommunikationshilfe

Der Topper „Communicator“ ist eine nichtelektronische Kommunikationshilfe mit individuell zusammengestellten Symbol und/oder Wortelementen aus verschiedenen Themenbereichen.

Körpereigene Kommunikation mit Gebärden:

Körpereigene Kommunikationsformen bedürfen keiner externen Hilfsmittel bzw. Kommunikationshilfen. Sie betreffen unter anderem Blickkontakt, Atmung, Gestik, Mimik und Körperhaltung sowie Gebärden und Handzeichen.

Gebärden sind Bewegungen des Körpers, vorwiegend ausgeführt mit den Händen, denen eine feste sprachliche Bedeutung zugeordnet ist. Dabei können individuelle Gebärden selbst kreiert oder von feststehenden Gebärden abgewandelt werden. Häufig werden aber auch Gebärden aus bekannten Gebärdensammlungen oder Systemen verwendet.

Gebärden sind nicht nur für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen eine effektive Kommunikationsmethode, auch für Personen mit UK-Bedarf und deren Kommunikationspartner sind Gebärden eine passende Kommunikationsmöglichkeit.

Verbreitet sind dabei:


Gebärden haben den großen Vorteil, dass sie immer verfügbar und nicht von Geräten oder Materialien abhängig sind. Sie unterstützen sowohl das Produzieren als auch das Verstehen von Sprache.

Als nachteilig kann sich jedoch z. T. zeigen, dass Gebärden oft nicht von fremden Personen verstanden werden. Zudem sind ausschließlich gebärdende Personen stärker auf die Aufmerksamkeit ihrer Gesprächspartner angewiesen als Menschen, die mit einer hörbaren Stimme (beispielsweise durch Sprechen, oder die Sprachausgabe eines Kommunikationsgeräts) auf sich aufmerksam machen können.

Gebärden sind also eine effektive körpereigene Kommunikationsform, die sich einfach mit anderen Kommunikationsformen und/oder der Lautsprache kombinieren lassen (Kaiser-Mantel 2012, Rudolph 2018).

Produktbeispiele

PECS® 151™

PECS® 151™

Bildersammlung für PECS mit den 160 wichtigsten Bildern.

PECS Kommunikationshilfen

PECS Kommunikationshilfen

Picture Exchange Communication System (PECS).

PECS Aktivitätenordner

PECS Aktivitätenordner

Mappe für bis zu acht Aktivitätentafeln.

Kommunikation mit nichtelektronischen Hilfsmitteln:

Materialien wie Gegenstände, Fotografien, Symboltafeln oder Kommunikationsmappen sind nichtelektronische Hilfen, die die Kommunikation von sprachlich-kommunikativ eingeschränkten Menschen mit UK-Bedarf wirkungsvoll ergänzen, ersetzen und erweitern können. Dabei wird zwischen fühl- und tastbaren Kommunikationsangeboten (wie Gegenständen) und grafischen Angeboten (wie Symbole oder Fotografien) unterschieden.

Gegenstände als Kommunikationshilfsmittel:

Gegenstände werden häufig intuitiv im Alltag benutzt. Unter anderem, um Entscheidungen zu ermöglichen oder Absichten mitzuteilen, z. B. zur Auswahl des Brotbelags am Frühstückstisch. Dies lässt sich beliebig erweitern. So können Gegenstände auch zu einem stellvertretenden Symbol werden, z. B. die Badekleidung als Symbol für „Schwimmen“ oder „Schwimmbad“. Gegenstände können auch als Miniatur eingesetzt werden wie beispielsweise eine Spielzeugtasse oder ein Kühlschrankmagnet. Auch über Personen kann durch charakteristische Gegenstände kommuniziert werden. So könnte eine Kappe stellvertretend für diejenige Bezugsperson stehen, die häufig eine Kappe trägt.

Der Einsatz von Gegenständen kann auch eine Vorstufe für die spätere Abstraktion zu Bild- oder Symbolkarten darstellen.

Kommunikation mit Abbildungen und Symbolen:

Grafische Abbildungen stellen Wörter aller Art bildlich dar. Dabei können neben Symbolen auch Fotos, Zeichnungen, Bilder und auch Schrift als visuelle Kommunikationsform eingestuft werden. Die Abstraktheit der Darstellung ist dabei variabel. Welche grafischen Abbildungen für Menschen mit Kommunikationseinschränkungen passend sind, ist auch entscheidend von deren visueller Wahrnehmung sowie der Abstraktionsfähigkeit abhängig. Kommunikationsbücher mit Abbildungen und Fotos können beispielsweise einfach selbst erstellt werden und u. a. zum Austausch zwischen häuslichem und schulischem oder beruflichem Umfeld dienen. So können Erlebnisse leichter berichtet werden.

Weit verbreitet in der UK ist die Verwendung von Symbolen. In ausgedruckter Form lassen sich diese vielfältig einsetzen, z. B. auf Karten, Tafeln, in Ordnern und Büchern oder Kommunikationsmappen. Kommunikationserfahrungen mit Symbolen in nicht-elektronischer Form können auch den Umgang mit Symbolen auf einer elektronischen Kommunikationshilfe vorbereiten. Mit Symbolen können u. a. auch Abläufe, Handlungsabfolgen, Verhaltensregeln oder soziale Routinen veranschaulicht werden.

Die bekanntesten Symbolsammlungen im deutschsprachigen Raum sind Metacom und PCS (Picture Communication Symbols). Weitere bekannte Sammlungen sind z. B. Symbolstix oder früher auch die Bliss-Symbole.

Relevante Merkmale für die Verwendung von grafischen Abbildungen sind nach Kaiser-Mantel (2012) die eindeutige Erkennbarkeit des Inhalts sowie die feste Bedeutung eines Symbols. Damit einher geht eine einheitliche Verwendung von Symbolen. So sollte beispielsweise nicht in der Tagesstätte ein anderes Symbol für das Wort „trinken“ verwendet werden, als im häuslichen Umfeld. Sobald mehr als ein Symbol verwendet wird, sollte ebenfalls auf eine gute Unterscheidbarkeit der Symbole sowie auf eine durchdachte, möglichst gleichbleibende Anordnung geachtet werden. Elementar ist, dass auf den Einsatz eines Symbols stets eine Reaktion der Gesprächspartner erfolgt, um der unterstützt kommunizierenden Person die Bedeutung des Symbols verständlich zu machen.

Produktbeispiele

Boardmarker

Beliebte und vielseitige Software zur Erstellung von nicht-technischen Kommunikationsmaterialien.

METACOM DVD

In Deutschland entwickelte Symbolsammlung mit über 10.000 Symbolen.

Quellen:

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